BioHofHagerein Lebenstraum wird wahr

Auf unserem Biohof leben, lieben und wirken Manuela und Andreas Hager mit Tochter Mira Sophie.
Wir bewirtschaften nach einer außerfamiliären Betriebsübernahme seit 2014 in Ried in der Riedmark einen weitgehend geschlossenen Biobetrieb.



Andreas Hager hat nach der Matura an der HLBLA St. Florian als Berater in der Landwirtschaftskammer OÖ gearbeitet. Nach vielen Jahren in der Bioberatung und als Arbeitskreisleiter für Mutterkuhhaltung widmet er sich mit Beginn 2018 ganz seinem Biobetrieb.

Manuela Hager hat sich nach der Matura zur Marketing- und Bildungstrainerin ausgebildet und arbeitet Teilzeit bei BIO AUSTRIA OÖ. Sie ist auch selbstständige Trainerin im Ernährungsbereich für verschiedene Bildungsanbieter.

Andreas ist auf einem Biobauernhof in Rainbach im Mühlkreis aufgewachsen. Seine Eltern haben den Hof schon in den 1980iger Jahren auf Bio umgestellt. „Ich kann mir keine andere Form der Landwirtschaft vorstellen, das sind meine Wurzeln, so bin ich aufgewachsen,“ so Andreas. Manuela ist in St. Georgen an der Gusen aufgewachsen und auch sie hatte von Kindesbeinen an Kontakt mit der Landwirtschaft. Später hat sie einige Zeit auf einem bioveganen Hof mitgearbeitet und verschiedene Ausbildungen im Bereich Ernährung, Bewegung und Permakultur absolviert.

BauernhofAm Land lebt sich's besser

Beide haben schon lange den Wunsch gespürt, ihren eigenen Biohof gemeinsam zu gestalten und zu einem modernen, bäuerlichen Unternehmen zu entwickeln und sind somit im Jahr 2014 in Ried sesshaft geworden. Im Rahmen der außerfamilären Hofübernahme war es Manuela und Andreas Hager wichtig, mit dem Übergeber eine gute Gesprächs- und Vertrauensbasis auf zu bauen.
Beide sind der Überzeugung, dass neben einem wertschätzenden, rücksichtsvollen Umgang miteinander, es mit: „Mehr Mut und Vertrauen sowie einer rechtzeitige Inangriffnahme der Hofübergabe/nahme, auch außerfamiliär, auf vielen Höfen gut weiter gehen könnte.“

Bio-Puten

Seit dem Frühjahr 2017 sind Bioputen auf unserem Hof. Dazu haben wir den bestehenden Milchviehstall adaptiert und umgebaut. Somit haben 1250 Bioputen pro Umtrieb Platz im Stall und im neuen Wintergarten. Auf der 1,5 ha großen Weide fühlen sich die Puten wohl. Die Puten werden über die Firma Hubers Landhendl GmbH aus Pfaffstätt vermarktet.

Neben der Liebe zu den Puten erfüllte der Betrieb auch andere wichtige Voraussetzungen für den Einstieg in die Putenhaltung: ausreichend arrondierte Flächen für den Weidegang und geeignete Flächen für den Anbau der wichtigsten Futtermittel Weizen und Mais. Damit die Bio-Putenhaltung gelingt und die Ausfälle gering bleiben, setzen wir besonders auf das Tierwohl. Zur Beschäftigung stellen wir Strohballen in den Stall auf denen die Puten auch gerne sitzen. an der Wand haben wir Putenaufsitzflächen montiert. Die großzügige Einstreu und die Strukturierung im Stall verringern das Risiko des Federpickens. Damit die Tiere den Auslauf noch besser nutzen, haben wir schnell wachsende Weiden und Pappeln zur Beschattung gepflanzt. Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen zusammen mit einer besonders sorgfältigen Tierbeobachtung entscheidend für eine erfolgreiche Bio-Putenhaltung sind.

Bio-Rinder

Unsere Rinder sind ein wichtiges Standbein ein der Bio - Philosophie, weil sie "Fleisch aus Gras" erzeugen und damit veredeln sie unser Grünland sowie die Luzerne- und das Kleegras in der Fruchtfolge.

Wir erzeugen BIO AUSTRIA Qualitätsmastrinder, diese werden über die Rinderbörse OÖ über SPAR Supermärkte vermarktet. Eine gezielte Qualitätsproduktion mit Bio- und Qualitätszuschlägen ist uns wichtig. Durch die Teilnahme am Q-Plus Programm und der AMA Weide- und Stallhaltung haben wir laufend Überprüfungen und damit eine gezielte Qualitätskontrolle.

Die Schlachtgewicht bei den Ochsen liegen bei 386 kg, das Durchschnittsverkaufsalter bei 25 Mo. (von Mai bis September Alm mit 900m Seehöhe). Die Schlachtgewichte bei unseren Kalbinnen liegen bei 338 kg, das Durchschnittsverkaufsalter bei 22 Monate. Unsere Rinder weiden im Sommer auf Kurzrasenweide rund um den Hof. Im Winter und an heißen Tagen finden sie Unterschlupf im Offenfront- Rundholzstall.

Bio-AckerbauHumusaufbau und auf den Boden schauen

Über viele Jahre war am Hof immer die selbe Fruchtfolge mit Kleegras - Silomais - Triticale - Wintergerste. Unsere Böden sind sehr lehmig und haben ein enges Bearbeitungsspektrum. Über die Jahre habe ich auf einigen Schlägen immer wieder versucht so weit wie möglich auf den Pflug zu verzichten, mit unterschiedlichen Erfolgen. Eines habe ich jedoch feststellen können, die Krümmelstruktur und Lebendverbauung hat sich verbessert. Mit der Fruchtfolge, den Untersaaten, dem Geohobel sowie der Mistaufbereitung und – anreicherung erhoffe ich mir einen kräftigen Schritt nach vorne.

Seit der Hofübernahme widme ich mich dem Boden, wobei für mich Bodenbearbeitung bedeutet, mit Hilfe von Technik die natürlichen Funktionen des Bodens zu fördern und unterstützen. Über zahlreiche Fachseminare sowie die Zertifikatslehrgänge „Bodenpraktikerausbildung“ und „Natur- und Landschaftsvermittler“ habe ich mich in den letzten Jahren weitergebildet.

Humusaufbau verfolgen – Kinsey und Co.

Das Wissen und die Auseinandersetzung mit der Vielschichtigkeit der Zusammenhänge von Humus – Ertrag – langfristige Kohlenstoff und Wasserspeicherung, führte mich zum Buch von Neal Kinsey „Hands on Agronomy“. Die Vorträge und Veröffentlichungen von Dr. Christine Jones aus Australien sind für mich ein weiterer Baustein in diesem „puzzle“. Für unseren Betrieb haben wir etwa die Hälfte der Flächen im Humusaubauprojekt der Ökoregion Kaindorf. Auf den restlichen Flächen haben wir Bodenuntersuchungen über das Geobüro Christophel in Bayern – nach der Dr. Albrecht Methode – machen lassen.

Ziele verfolgen

Am wichtigsten ist für uns als Basis der Fruchtfolge die Luzerne – und Kleegrasmischung, mit ca. 20% Fruchtfolgeanteil. Einer der größten Hebel für den Humusaufbau sind die Untersaaten in Form von Gräsermischungen, diese werden seit dem Jahr 2018 in jeder Kultur untergesät. Gräser im übrigen mit ihrer hohen Wurzelleistung sind hiermit für Grünland wie den Ackerbau der Schlüssel. Abgerundet wird das System mit dem Geohobel, welcher den flachen Gräserumbruch nach dem Kleegras bzw. den Untersaaten für die nächste Kultur möglich macht. Folgen wird noch die Pflanzenvitalisierung durch Wasseraufbereitung und Komposttee.



Fakten:

Unsere Kulturen am Betrieb:

Kleegras oder Luzernekleegras (zB „Luftensteinermischung“), Körnermais, W-Weizen, W-Gerste, W-Triticale (auch im Gemenge), W-Dinkel, Sommerhafer (mit Leindotter), Sommerhafer/gerste/erbsengemenge, Ackerbohne (Sommer- wie Winterackerbohne (Sorte: Hiverna)), Pappeln und Weiden und viele weitere Ideen!

Geohobelreduzierte Bearbeitung für aktiven Humusaufbau

Seit dem Herbstanbau 2017 setzen wir im Ackerbau ganz auf den GEOHOBEL, entwickelt und gebaut von Michael Rath, einem Kärntner Spezialmaschinenbauer. Die Grundidee ist, organisches Material in die oberste Bodenschicht (Rotteschicht 3 bis 5 cm) einzuarbeiten. Das Bodenleben wird gefördert und daraus entsteht eine Vielzahl von positiven Folgewirkungen. Die speziell geformten aktiv angetriebenen „Hobelmesser“ erzeugen einen durchgehenden, vollflächigen Bearbeitungshorizont und die Glattwalze schließt die oberste Schicht für einen mikrobiellen Umbau in der obersten Bodenschicht.

Eckpunkte des Geohobel

Motivation für den Geohobel - wer ernten will muss säen!

Doch mit welchem Aufwand scheiden sich die Geister. Nach dem Wissen das wir heute haben, ist es kaum möglich immer wieder zu säen und zu ernten und gleichzeitig das Kohlenstoffreservoire, den Dauerhumus stabil zu erhalten. Im Biolandbau eine echte Herausforderung den flachen Wiesenumbruch und Saatbeetbereitung am Anfang der Fruchtfolge zum Gelingen zu bringen. Seit ich den Geohobel einsetze, gelingt der Wiesenumbruch in den meisten Fällen in nur zwei Bearbeitungsdurchgängen inkl. kombinierter Saat. Der reduktive Flächenrotteprozess wurde mir erst über die Jahre bewusst d.h. der gezielte Einsatz des Glattwalzennachläufers! Statt die vollflächig, flach abgeschnittene Grasnarbe oxidativ, (Strohfeuerartig zu mineralisieren) vertrocknen zu lassen, schaffen wir mit dem Andrücken (Glattwalze) eine Trennschicht! Dank dieser Trennschicht bleibt die Feuchtigkeit im Erdmulchgemisch, das sofort zu rotten beginnt. Ein reduktiver Prozess wird somit eingeleitet. Bakterien und Enzyme beginnen die Organik zu verdauen. Der durch den Sauerstoffeintrag mineralisierte Stickstoff wird gebunden (C:N Verhältniss). Eine Keimwelle der Stickstoffliebenden Samenbeikräuter bleibt aus! Wurzelrückstände in tieferen Schichten karbonisieren bauen, langsam um. Sehr begeistert bin ich von der Erhaltung der Bodenkrümmelung durch das schonende Arbeiten der Hobelmesser sowie der Ablage von Grünmaterial oder Beikräutern. Im Hang bin ich begeistert von der Bodenstruktur und dem Material an der Oberfläche als aktiven Abschwemmungsschutz.

    Drei Kernelemente des Geohobel begeisterten mich zu jeder anderen Technik:
  1. EIN Gerät für den gesamten Ackerbau (Ersatz von Pflug, Kreiselegge, Sämaschine, Walze, Grubber,…)
  2. Sehr flache, reduzierte Überfahrt (ein bis max. zweimal) inklusive Saat
  3. Kleegras und/oder Wiesenumbruch tw. inkl. Saat

Maßgebende Unterschiede zwischen Geohobel und Fräse

GeohobelFräse
  • Der Geohobel wurde für das gedacht und entwickelt für was er im Einsatz steht.
  • Der Geohobel schneidet 100% durch da die Messer überlappen.
  • Die Messer sind breiter und somit in der Anzahl etwa 3 mal weniger. Die mechanische Einwirkung auf die Krümelstruktur ist um ein Vielfaches sanfter.
  • Das 100% durchschneiden und Mischen ist auch bei sehr tiefen Umdrehungen ( unter 200 auf der Welle) bestens möglich.
  • Durch die optimale Form und Anbringung der Messer ist der Kraftaufwand bzw. Kraftstoffbedarf 30%-50% tiefer.
  • Der Anschaffungspreis ist höher
  • Die Fräsen wurden als Bodenbearbeitungsgerät für die Zweitbearbeitung nach Pflug oder Grubber gedacht.
  • Die meisten Fräsen haben keine Überlappung bei den Messern. Bei vernünftigen Drehzahlen können Streifen zurückbleiben.
  • Die Anzahl Messer sind rund 3 mal mehr somit ist die mechanische Einwirkung auf die Krümelstruktur aggressiver.
  • Mit niederen Umdrehungen funktioniert die Fräse bedingt.
  • Die Fräse hat die Tendenz Grüngut und Mulchrückstände wie eine Matte auf der Erdschicht abzulegen. Die Durchmischung mit Erde ist geringer.
  • Der Kraftstoffaufwand ist 30% bis 50% höher.
  • Der Anschaffungspreis ist tiefer.

Was sind Agroforstsysteme?

Agroforstsysteme sind eine Form der Landnutzung, bei der die landwirtschaftliche Produktion mit dem Anbau von Bäumen oder Sträuchern auf derselben Fläche kombiniert wird. Dadurch entstehen Wechselwirkungen zwischen den beiden Nutzungskomponenten. Früher gab es zahlreiche Agroforstsysteme, sowohl in der Agrarlandschaft als auch im Wald. So wurde ein Großteil der Wälder beweidet und auf vielen landwirtschaftlichen Flächen standen Gehölze. Diese wurden entweder gezielt gepflanzt, z. B. als Erosions- und Windschutz, als Flächenbegrenzung oder zur Obstproduktion, oder sie kamen auf ungenutzten Teilflächen, beispielsweise an Feldrändern, ungeplant auf. Das heute noch am weitesten verbreitete traditionelle Agroforstsystem sind die Streuobstwiesen.

Unsere Ziele

Diversifikation und Vielfalt, Windschutz und Humusaufbau, Kleinklimazonen durch Bäume und den Baumschatten schaffen, Integration der Tierhaltung, kurzfristige Nutzung von Energieholz und langfristig die Nutzung von Wertholz - Agroforstsysteme sind sehr flexibel gestaltbar und wo ein „Wille da auch ein Weg“. Wir wollen einfach rund um unseren Hof die Biodiversität fördern, einerseits eine Aufwertung des Lebensraum für die Vögel und Insekten aber auch den Boden vor Erosion schützen und Humus aufbauen.


Moderne Agroforstsysteme heute mit dem Ziel der Produktion von Wertholz oder von Holzbiomasse auf Acker oder auf Grünland haben wir nun umgesetzt. Einige der traditionellen Systeme wie zum Beispiel die Streuobstwiese war schon bei der Hofübernahme vorhanden. Auf unserer Putenweide haben wir eine 4-reihige Hecke sowie Pappeln, Weiden und Akazien gepflanzt. Weiters wurden diese Reihen mit Bergahorn und Winterlinden im Abstand von 10 Meter von Baum zu Baum ergänzt.


Agroforstprojekt umgesetzt!

Im Herbst 2020 haben wir auf ca. 2 ha Fläche ein „klassisches“ Agroforstsystem mit dem Ziel: Wertholz! zu produzieren umgesetzt. Wir haben 4 Baumreihen mit 10 verschiedenen Baumarten im Abstand von 22,5 Meter (dieser Abstand hat sich durch die Feldstücksform ergeben oder am Ackerland ganz klassisch durch die Maschinenbreiten) und 10 Meter von Baum zu Baum gepflanzt. Als Baumarten haben wir folgende Arten gewählt: Bergahorn, Spitzahorn, Schwarznuss, Elsbeere, Baumhasel, Feldulme, Stieleiche, Edelkastanie, Winterlinde und Kirschen.

Allerdings birgt das System auch Nachteile. So ist einerseits der Aufwand mit dem Pflanzen der Bäume hoch. Andererseits sind die Bäume auf der Fläche ein Hindernis, die Maschinen auf dem Feld müssen vorsichtig bedient werden, um nicht die Bäume oder die Maschinen zu schädigen. Zudem müssen die Bäume gepflegt werden, was einen grösseren Arbeitsaufwand bedeutet. Jedoch überwiegt für uns mehr der Nutzen als die Arbeit.

Bei diesem Projekt werden wir vom Fibl Österreich (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) als einer von sechs Betrieben in Österreich über einen Zeitraum von drei Jahren fachlich begleitet. Langfristige Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen noch weitgehend. Es freut uns sehr, zu jenen Pionierbetrieben in Österreich gehören zu dürfen frei nach dem Motto: Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen! (Shakespeare)
Weitere Informationen oder unsere Erfahrungen könnt ihr gerne erfragen oder unter www.arge-agroforst.at weiterlesen.


Waldwirtschaft

Wir bewirtschaften 2 ha forstwirtschaftliche Nutzfläche. Die Ufergehölze nutzen wir für unsere Hackschnitzelheizung. Seit Juni 2015 ist eine Teilfläche zum Großteil vom Borkenkäfer befallen worden. Unser Ziel in Zukunft ist ein sich selbst etablierendes Mischwaldsystem, wobei wir durch eine gezielte Bejagung das Wachstum von Tannen und Laubhölzern fördern wollen. Die ersten kleinen Erfolge sind sichtbar.

  • "BIO“ ist unser Leben! - das zieht sich vom Betrieb, über neue Wege zur Vitalisierung des Bodens, der Maßnahmen zum Wohlbefinden der Viecher bis hin über die Inhalte im Kühlschrank auf den Teller."

    Andreas Hager
  • „Ich kann mir keine andere Form der Landwirtschaft vorstellen, das sind meine Wurzeln, so bin ich aufgewachsen“

    Andreas Hager

KontaktHaben Sie fragen?Zögern Sie nicht!

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Andreas & Manuela Hager

4312 Ried in der Riedmark, Aistbergthal 5

07236 21 168

kontakt@biohofhager.at

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